" 'Wasserrohre' "

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Moderator: Joachim

FelixMotalia
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Der Stahl ist nicht entscheidend

Post by FelixMotalia » Mon Dec 07, 2020 12:14 am

Moin,
fals jemand die Möglichkeit hat, entsprechende Materialprüfungen vornehmen zu lassen, habe ich ausgesägte Rahmenstücke.
Der Rahmen der Saturno ist weder Reynolds noch Cromo - das behaupte ich einfach mal.
Und die Qualität des Fahrwerks hat nicht unbedingt etwas mit dem verwendeten Stahl zu tun. Zu Zeiten von CB 750 und Z 900 hatten die Japaner noch großzügige Tolleranzen, was die Maßhaltigkeit betraf. Das war das Problem. Ein Freund hat den Rahmen seiner Z 900 zu einem Spezialisten gebracht und auf Exaktmaße richten lassen. Das war plötzlich ein gutes Fahrwerk. Der vorherige Umbau auf andere Lager und Konis hatte zwar auch etwas gebracht, aber das war dann der entscheidende Punkt.
Das zu den Rohren.
Was HP angesprochen hat, ist ein bekannter, schon in der Vergangenheit erwähnter Schwachpunkt: Die Schwingenlagerung. Die wäre es eigentlich wert, dafür ein eigenes Thema zu eröffnen. Die Konstuktion ist schlecht: Ich denke mal, alle Saturnos, die wirklich gefahren werden, haben krumme Bolzen. Aber das merkt keiner - ich auch nicht. Dazu ist das einfach blöd, wenn man mal die Halteplatte der Fußrasten wechseln will. Mauri hat sich da mal was Gutes einfallen lassen. Und ich denke, es wäre ein Hilfsrahmen möglich, der gar nicht mal so schlecht aus sieht. Aber im normalen Leben kann man auch mit krummen Bolzen fahren ...
Felix

Joe
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by Joe » Mon Dec 07, 2020 10:11 am

Moin,

ich könnte das anbieten, falls benötigt. Die Frage ist, wie genau ihr es wissen wollt.
Ich gehe dabei von nicht allzu hoch legierten Stahl aus. Hier wird eine eindeutige Zuordnung dann schwieriger und es wird eine Spektralanalyse draus werden. Geht auch zu machen 8)
In der einfachen Auswertung kann ich den Kohlenstoffgehalt nicht anzeigen lassen - nur die besseren Legierungselemente. Wie gesagt, es geht auch genauer.
Ich brauche dann ein Stück mit einer Fläche von reichlich 10 x 10 mm. Das Stück muss so geformt sein, dass ich es noch planschleifen kann. Muss ja die Probe gescheit vorbereiten...

VG

Torsten

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Re: Der Stahl ist nicht entscheidend

Post by matze401 » Mon Dec 07, 2020 1:46 pm

FelixMotalia wrote: Mon Dec 07, 2020 12:14 am Was HP angesprochen hat, ist ein bekannter, schon in der Vergangenheit erwähnter Schwachpunkt: Die Schwingenlagerung. Die wäre es eigentlich wert, dafür ein eigenes Thema zu eröffnen. Die Konstuktion ist schlecht: Ich denke mal, alle Saturnos, die wirklich gefahren werden, haben krumme Bolzen. Aber das merkt keiner - ich auch nicht. Dazu ist das einfach blöd, wenn man mal die Halteplatte der Fußrasten wechseln will. Mauri hat sich da mal was Gutes einfallen lassen. Und ich denke, es wäre ein Hilfsrahmen möglich, der gar nicht mal so schlecht aus sieht. Aber im normalen Leben kann man auch mit krummen Bolzen fahren ...
Ist das tatsächlich nur eine 10.9er M10-Schraube?
Und ist der Wechsel so einfach wie ich ihn mir erst mal vorstelle: Schraube raus - Schraube rein - fettich! :)

So 'ne Schraube könnte man dann ja auf Verdacht wechseln - oder gehe ich da schon wieder viel zu naiv dran?

Gruß - Matthias

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Joachim
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by Joachim » Mon Dec 07, 2020 2:08 pm

ich glaube auch bei einer Spectralanalyse wird sich da nicht viel an Legierungselementen finden lassen
Stichwort Wasserleitungsrohr

giggle Joachim
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FelixMotalia
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Re: Der Stahl ist nicht entscheidend

Post by FelixMotalia » Mon Dec 07, 2020 3:57 pm

[/quote]

Ist das tatsächlich nur eine 10.9er M10-Schraube?
Und ist der Wechsel so einfach wie ich ihn mir erst mal vorstelle: Schraube raus - Schraube rein - fettich! :)

So 'ne Schraube könnte man dann ja auf Verdacht wechseln - oder gehe ich da schon wieder viel zu naiv dran?

Gruß - Matthias
[/quote]

Ein klein wenig komplizierter ist es schon. Wenn Du einen Bolzen rausdrehst, ist die Schwinge nur noch auf einer Seite gelagert und das Mopped knickt ein.
Am besten wechseln, wenn hinten ein neuer Reifen fällig ist. Hierfür dann die Maschine aufhängen (Montageständer unter der Schwinge oder Stützen unter den Fußrasten sind nicht gut), und ohne Rad läßt sich die Schwinge besser ausrichten beim Reindrehen der neuen Bolzen.

Und wenn man die Schwinge ohne Rad schon so schön frei hat, mal am hinteren Ende der Schwinge anfassen und leicht hoch und runter bewegen. Die meisten Saturnos haben mit der Zeit etwas Spiel. Da kann man sich gleich mal den Umlenkhebel anschauen, Lager prüfen, neu fetten, ggf. auf Schmiernippel umbauen. Und wenn man eh alles auseinander hat, ggf. einen gescheiten Stoßdämpfer kaufen. Wilbers kostet Geld, YSS ist deutlich billiger und sicher besser als das alte Original ... man kann viel machen.

@ Thorsten
Ich müßte ein Stück Rohr haben, das ich angesägt habe - so ungefähr daumendick.
Felix

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Re: Der Stahl ist nicht entscheidend

Post by matze401 » Mon Dec 07, 2020 4:59 pm

FelixMotalia wrote: Mon Dec 07, 2020 3:57 pm Ein klein wenig komplizierter ist es schon. Wenn Du einen Bolzen rausdrehst, ist die Schwinge nur noch auf einer Seite gelagert und das Mopped knickt ein.
Am besten wechseln, wenn hinten ein neuer Reifen fällig ist. Hierfür dann die Maschine aufhängen (Montageständer unter der Schwinge oder Stützen unter den Fußrasten sind nicht gut), und ohne Rad läßt sich die Schwinge besser ausrichten beim Reindrehen der neuen Bolzen.
Ah OK, ich hatte gehofft, daß das nicht passiert.

Dann muss ich mir was überlegen - aufhängen in der Tiefgarage könnte zu langem Vorlauf mit dem Vermieter führen.

Aber vielleicht so einen kleinen Hubständer unter den Motor - solange die Saturno beim Ausrichten der Schwinge nicht von selbigem herunter kippt :cry: . Na, mal drüber meditieren.

Danke & Gruß - Matthias

Matt
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by Matt » Mon Dec 07, 2020 10:35 pm

Moin Torsten und Moin an alle, die Material zur Verfügung stellen können :)
ich will das jetzt wirklich einmal wissen, woraus der Rahmen besteht, wenn jetzt "keiner nix Genaues weiss" :)
Mein Arbeitsplatzgeber hat wirklich sehr viele verschiedene Meßmöglichkeiten und vielleicht hätte im Rahmen einer formellen Qualifizierung jemand Interesse daran, so etwas zu analysieren. Studierende müssen ja auch lernen, die entsprechenden Geräte zu bedienen ... Ein Ergebnis könnte natürlich enttäuschend ausfallen, wenn einige noch an höherwertige Legierungen glauben (so wie ich z.B. :)
Falls die Ergebnisse allzu schlecht ausfallen sollten, können sie ja auch noch "nicht kommuniziert" werden (also im sogenannten "geistigen Giftschrank" landen).
Nichtsdestotrotz wäre der Rahmen für mich/uns trotz der beschriebenen Mängel noch mehr als akzeptabel (gut, es werden keine Rennen gefahren aber kleine Vergleichsmöglichkeiten zum guten alten Tonti oder Zentralrohr sind schon vorhanden, sofern der Rest des Fahrwerks auch vernünftig gemacht ist).
Zur Hintergrundinformation, warum ich immer möglichst viel über Motorräder und Rahmen wissen möchte: ich war noch klein, als aus meiner Herkunftsstatt wirklich zu Viele mit einer Honda 750 nicht überlebt haben und Leute wie z.B. Fritz Egli sich deswegen erfolgreich um Verbesserungen bemühten. Gut, das ist lange her, aber steckt irgendwie bei mir "immer noch im Kopf"
Viele Grüße

FelixMotalia
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by FelixMotalia » Mon Dec 07, 2020 11:11 pm

Aha,
wie viele "Honda-Tote" - nachweisbar wegen des Fahrwerks - gab es denn in Deiner Herkunftsstadt??? Hast Du Belege?
Die CB 750 war mein erstes Motorrad - ich habe es problemlos überlebt.
Vielleicht sollte man nur das beurteilen, was man auch selbst beurteilen kann ...
Felix
P.S.: Wenn Du echte Abenteuer erleben willst, dann fahr mal eine MV Agusta 750 S oder eine Münch ... dagegen ist die CB 750 ein Kindergeburtstag.

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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by beaufort » Tue Dec 08, 2020 9:57 am

da muss ich Felix beipflichten!
Dass die frühen japanischen Fahrwerke teils eklatante Schwächen hatten ist unbestritten (Stichwort: Kawaski 500 Mach III). Aber es gab zu dieser Zeit durchaus auch schwache Fahrwerke aus anderen Ländern... Und speziell die CB 750 hier anzuführen, (ich hatte zwei, die ich ca. 60 000 km bewegt habe), halte ich für übertrieben. Dass Du diese Erinnerung in Deinem Kopf hast sei Dir unbenommen, aber sie ist so subjektiv, dass sie einfach nicht unwidersprochen stehen bleiben kann!
Gruß, Klaus
übrigens halte ich die CB 750 auch heute noch für ein „Jahrhundertmotorrad“!
Gruß, Klaus

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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by matze401 » Tue Dec 08, 2020 10:16 am

Ich denke, die "Honda-Toten" beziehen sich eher auf die erste Gold Wing GL 1000.

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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by oekotopia » Tue Dec 08, 2020 6:06 pm

:D
Hallo,
es gab da auch mal eine Vincent "Black Shadow" die aber
bald "Black Widow " genannt wurde weil das Fahewerk
dem Motor nicht gewachsen war. :wink:
Grüße Georg
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by Joachim » Tue Dec 08, 2020 6:53 pm

von der Insel kam noch mehr in der Richtung
E-Type sag ich nur.

ciao Joachim
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V2ventiler
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by V2ventiler » Tue Dec 08, 2020 8:35 pm

Jesses, wenn ihr alle solche Motorräder gefahren seid, dann sind hier wohl die meisten
schon über 60 :D .
Aber mal im Ernst, der Rahmen und das Fahrwerk der Saturno ist doch astrein. Man muss
halt die Sachen auch pflegen und richtige Dämpfer kaufen und vielleicht mal die Gabel servicieren.
Kleinigkeiten wie der richtige Reifendruck ist ja selbstverständlich - meistens falsch.
Die Schwingenaufnahme würde ich auch als Schwachpunkt sehen, aber wenn alles frisch ist ausreichend.
Für die Strasse mit ein paar 40 PS einfach klasse, allein mit deren 60 wäre das mein Lieblingsmotorrad.
Ich selber hatte 1982 eine 500 Four mit Eckert Tank und Sitzbank, ich kam gar nicht in gefährliche Ge-
schwindigkeitsbereiche auf der Landstrasse weil bei gefühlt 30 Grad Schräglage eh schon alles geschliffen
hat. Da fand ich eher die Bremsen schlecht.

Gruß Michael
PS: Wie schwer war der Saturno Rahmen noch mal?

Matt
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by Matt » Tue Dec 08, 2020 10:23 pm

Moin,

oh jeh, welch Reaktion! Ist meine subjektive Sichtweise nicht zum Ausdruck gekommen? Dann bitte ich um Beratung, wie ich das verbessern kann :) Die Fahrwerksmängel bei einer CB 750 waren als ein Beispiel gedacht und wurden auch vielfach in der Fachpresse benannt. U.a. Rickman hatte das Potential des Motors ja offenbar auch erkannt und einen anderen Rahmen dafür konzipiert. Und ja, N=1 und 12 Jahre alt gewesen und in meiner nicht wirklich bedeutsamen und überschaubaren Herkunftsstätte waren diese Motorräder in Diskussionen unter Pubertierenden deswegen dann auch irgendwann nicht mehr angesagt (möglicherweise oder vielleicht eine regionale Angelegenheit angesichts der "speziellen" Erfahrungen vor Ort). Und ein weiteres statistisches Problem liegt ja auch noch darin, dass diejenigen, die es seinerzeit vielleicht auch deutlich übertrieben haben leider nicht mehr darüber berichten können, warum genau diese Unfälle passiert sind.
Ich freue mich jedenfalls immer wieder, wenn jemand darüber berichten kann, dass eine CB 750 gerne gefahren wurde und noch gefahren wird *thumb*
Auch eine MG LM 1 bereitet überhaupt keine Freude auf schlechten Landstrassen, wenn der originale "Lenkungsdämpfer" nur Luft hin und her bewegt, da muss man den Lenker schon einmal fester halten, trotz m.E. eigentlich gutem Rahmen.
Über die "third party" Rahmenkonstukteure der 70er Jahre hört man ja eigentlich nicht mehr ganz viel, das spräche ja mittlerweile grundsätzlich für gute Rahmen bei den Herstellern.
Das eigentliche Thema war aber ja "Wasserrohre" bei der Saturno ;) Kommen wir da wieder hin?

Viele Grüße

beaufort
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Re: " 'Wasserrohre' "

Post by beaufort » Tue Dec 08, 2020 10:56 pm

V2ventiler wrote: Tue Dec 08, 2020 8:35 pm Jesses, wenn ihr alle solche Motorräder gefahren seid, dann sind hier wohl die meisten
schon über 60 :D .
was heißt hier schon?
Du Jungspund Du... Vorsicht!! *deibel*

Gruß, Klaus :D

Wieviel wiegt der Saturno-Rahmen?
HP dass Du das Gewicht weißt steht für mich außer Frage!
Geb uns Nichtwissenden doch ein wenig ab *thumb*
Last edited by beaufort on Tue Dec 08, 2020 11:00 pm, edited 1 time in total.

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